Unser Motto: Verteilen statt wegwerfen!
Zunächst stellt sich die Frage, wie es überhaupt zu einer Überproduktion kommen kann. Versandleiter, Manfred Neven, seufzt leise und erklärt das Dilemma:
„Natürlich kalkulieren wir mit unseren Erfahrungswerten schon aus wirtschaftlichen Gründen sehr genau, doch die Nachfrage variiert halt. So schwanken auch die Retouren zwischen 6% und 10%. Wir gewährleisten immer frische Brötchen, zudem will kaum ein Kunde vor leeren Regalen stehen oder derjenige sein, dem das letzte Brot vor der Nase weggeschnappt wird.
Das Brot, das nicht die Gunst des Käufers erlangt hat, findet sich erneut in der Versandhalle wieder. Aber der Zwischenstopp ist nur von kurzer Dauer. Ausgewählte ‚Partner‘ – private Mitmenschen oder gemeinnützige Vereine – freuen sich, das Gebäck vom Vortag für einen guten Zweck mitnehmen zu können. Pünktlich um sieben Uhr treten Mitarbeiter der ‚Sozialdienste katholischer Frauen und Männer‘ (SKFM) als erste auf den Plan und füllen ihre Brot- und Teilchenkörbe, um die Backwaren umgehend weiter zu verteilen.
Die SKFM betreibt in Monheim seit 2004 eine Tafel, die Dienstag und Donnerstag Vormittags ihre Pforten für Bedürftige öffnet, auch im Ortsteil Baumberg gibt es dienstags eine Ausgabestelle. Bis zu 600 Menschen nehmen wöchentlich gegen eine Aufwandsbeteiligung die Möglichkeit wahr, sich aus einem breit gefächerten Sortiment zu bedienen, um besser über die Runden zu kommen. Denn Backwaren vom Vortag aus drei Monheimer Bäckereien sind erst der Anfang, das Angebot reicht von Süßwaren über Fertiggerichten bis hin zu Blumen. Natürlich sind auch Frischwaren mit dabei, wie Milchprodukte oder Obst und Gemüse, die in einem Kühlraum zwischengelagert werden.
Sollte Altbrot von der Tafel übrig bleiben, gelangt es in die Hände von Menschen, die sich der ehrenamtlichen Betreuung von hilfsbedürftigen Tieren, z.B. Wasservögeln, annehmen. In Pflege- und Auffangstationen werden verletzte, kranke oder verwaiste Tierkinder liebevoll versorgt und in Maßen mit Altbrot zugefüttert.